Theaterspielen war stets ein beliebtes Hobby in Unter- und Oberdießen und wird bereits seit Jahrzehnten gehegt und gepflegt. Der ehemalige Radfahrverein von 1923 brachte manch gutes Stück zur Aufführung. Der vielseitige ehemalige Dorfbader Ludwig Marquard nahm sich 1946 der spielfreudigen Schar an, fungierte selbst als Regisseur, Schminkmeister und nicht selten als Hauptdarsteller. Die musikalische Leitung hatte Lehrer Fuchs. 1966 übernahm die Katholische Landjugend die Bühne vom Radfahrverein und spielte unter anderem „Der verkaufte Großvater“ und „Der Susi ihr Gspusi“ im Höflersaal oder beim Zapfenwirt. Die Begeisterung aller Beteiligten, Schauspieler wie Zuschauer war riesig, trotz der damals sehr beengten Verhältnisse – mit achtzig bis einhundert Besuchern war der Saal proppenvoll.
Als im Oktober 1975 die Mehrzweckhalle mit Bühne eingeweiht wurde, kam auf Initiative von Erich Aichinger eine Interessengemeinschaft für die Gründung einer Laienspielgruppe zusammen. Diese traf sich am 27. Januar 1976 im Schützenheim und gründete einen Theaterverein als Abteilung der Wiesbachschützen Unterdießen. Erich Aichinger wurde zum 1. Vorstand, Johann Echtler jun. zum 2. Vorstand, Matthäus Seelos zum Kassier und Gisela Eibl zur Schriftführerin gewählt. Als Beisitzer fungierten Karl und Fanny Seefelder. Peps Pschorr, der lange in Landsberg a.L. Regie führte, konnte als Spielleiter verpflichtet werden. Nun musste eine neue Bühne gebaut werden. Kulissen wurden in Eigenarbeit bei Herrn Beylacher in Oberdießen angefertigt. Soufitten und Beleuchtung wurden installiert und eine Lautsprecheranlage eingebaut. Durch ein Darlehen der Wiesbachschützen bekam die Laienspielgruppe die nötige Finanzkraft. Im Dezember 1976 war es dann soweit. Mit dem heiteren Einakter „Die Generalprobe“ trat die Laienspielgruppe der Wiesbachschützen zum ersten Mal auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Bereits im Januar 1977 folgte der erste Dreiakter. Ein Jahr später strömten 1380 Besucher in die fünf Aufführungen von „Heiraten auf Befehl“, dieser Rekord steht bis heute. Im gleichen Jahr wurde im Mai ein weiteres Stück gespielt, das nach einem Beinbruch von Bärbel Aichinger aber nach vier Aufführungen abgesetzt werden musste. Trotz aller Spielfreude erwies sich aber die Belastung der Aktiven, ein zweites Stück in einer Spielzeit einzustudieren, ein Bühnenbild zu entwerfen und zu bauen, als zu groß. Immerhin beginnen die Proben cirka drei Monate vor der Premiere mit zwei bis drei Terminen je Woche. Deshalb steht seit 1978 nur noch ein Stück je Saison auf dem Programm, mit einer Ausnahme in 1981, als der Aufführungszeitraum vom Jahresanfang zum Advent wechselte.
Im Jahre 1979 wurde Magda Dörfler erstmals in den Vorstand gewählt, dem sie bis Januar 2001 ununterbrochen angehörte. Sie trug 20 Jahre als Kassier die Verantwortung für die Finanzen des Vereins. 1982 stellte Erich Aichinger sein Amt als 1. Vorstand zur Verfügung, sein Nachfolger wurde Johann Echtler jun., der 15 Jahre lang bis 1997 die Geschicke des Vereins leitete.Als wegen Erkrankung des langjährigen Regisseurs Peps Pschorr 1983 nicht gespielt werden konnte, übernahm 1984 Albert Marquard für ein Jahr die Regie. Peps Pschorr inszenierte in seinen sieben Jahren als Regisseur insgesamt 9 Stücke, darunter auch sein eigenes „Die Zuchtsau“, das am 30. Dezember 1978 auf der Bühne der Mehrzweckhalle uraufgeführt wurde. Ab 1985 führte Hardy Hirche 10 Jahre ununterbrochen bis 1995 Regie und danach noch einmal 1998. Zum 15-jährigen Vereinsjubiläum entwarf Hannes Lein ein eigenes Vereinswappen, das entsprechend dem Gemeindewappen – diagonal durch Wolkenschnitt getrennt – in eine blaue und eine goldene Hälfte geteilt ist. In beiden Hälften ist eine goldene Maske, eine weinende und eine lachende Maske – Sinnbild für Tragik und Komödie. Im Wappen steht oberhalb der lachenden Maske der Vereinsname. Die beiden Fähnchen links und rechts des Wappen beschriften das Gründungsjahr und das Rautenmuster unterhalb des Wappens steht für den Freistaat Bayern.
Am 17. Februar 1992 brannte die Mehrzweckhalle bis auf die Grundmauern ab. Im Gesamtschaden von über 1 Mio DM ist auch der Verlust fast des gesamten vereinseigenen Inventars (Kulissen) im Wert von ca. 23.000 DM enthalten. In diesem Jahr mussten wir eine Zwangspause einlegen, die aber intensiv zum Bau neuer Kulissen, eines Souffleurkastens, mit dem Nähen neuer Soufitten u.v.a. genutzt wurde. Dieser bühnentechnische Neuanfang wurde auch als Anlass genommen, die Laienspielgruppe als eigenständigen Verein zu organisieren. Bis eine einvernehmliche Trennung von den Wiesbachschützen herbeigeführt und alle satzungsrechtlichen Probleme beseitigt waren, vergingen noch fünf Jahre.Am 12. September 1997 gaben sich die Mitglieder der bisherigen Laienspielgruppe eine neue Satzung, damit wurde die Trennung vollzogen und der Verein mit seinem neuen Namen „Theaterverein Unterdießen“ ins Vereinsregister eingetragen. Zum 1. Vorstand des nun eigenständigen Vereins wurde Franz Stenzer gewählt. Unterdessen wurde 1993 der Spielbetrieb wieder aufgenommen. Noch vor Beginn der Premiere kaufte der Verein zwei Bühnenstrahler und ein Jahr später ein Farbrad. Damit war die Beleuchtung der Bühne von Anfang an gewährleistet. Probleme bereitete dagegen die Beschallungsanlage der Halle. Bei Veranstaltungen ab 150 Personen war vor allem im hinteren Bereich der Halle nichts mehr zu hören. Deshalb kaufte 1996 die Gemeinde Akustikplatten, Zusatzlautsprecher und einen Rundumvorhang, die in ca. 100 Arbeitsstunden vom Theaterverein zusammen mit dem Musikverein und Gemeindearbeitern montiert wurden. Entscheidend verbesserte sich die Akustik mit der von der Gemeinde 1999 gekauften Anlage und dem Einsatz von Bodenmikrofonen.
Seit 1996 mit Ausnahme 1998 führt nun Wilfried Marsch Regie. Er wagte es 1999 auch als erster mit „Die Ledigensteuer“ ein Stück mit komplett verschiedenen Bühnenbildern zu spielen. Der in nur 15 Minuten geschaffte völlige Umbau der Bühne dürfte noch allseits in guter Erinnerung sein. Neuland wurde auch im darauf folgenden Jahr beschritten, als mit dem Einsatz von Ton- und Lichttechnik die Dramaturgie des „da Rauberpfaff“ unterstützt und durch Verlagerung einzelner Szenen in den Zuschauerraum die Dynamik der Handlung gesteigert wurde. Seit der Generalversammlung 2001 ist Georg Haugg 1. Vorstand.