Feuer und Flammen
Im Rahmen des Schongauer Sommers fand vom 08.08.-17.08.2008 das große Freilichtspiel „Feuer und Flammen“ mit Beteiligung unseres Theatervereins durch Hans Haugg statt. Mehr Infos gibts auf den Seiten www.schongauer-sommer.de und www.lechgau-trachtenverband.de.
Hans Haugg im Stück „Feuer und Flammen“ (Quelle: Augsburger Allgemeine)
Den Zehent mußten die Bauern abgeben, egal ob die Ernte gut oder schlecht ausfiel, zu Frondiensten wurden sie unentwegt herangezogen und wenn ein Leibeigener starb, nahmen sich Adel wie Kirche das Recht, im sogenannten „Todfall“ das beste Stück Vieh zu holen.Eindrucksvoll und nachhaltig zeigt das Freilichtspiel „Feuer und Flamme“ die Situation auf, die im Jahre 1525 zum großen Bauernaufstand führte. Mit Szenen aus Steingaden, Schongau, Rottenbuch oder Weilheim wird aber auch ein Stück regionaler Geschichte lebendig, das heute von Historikern als prägend für ganz Bayern bezeichnet wird.
Doch was war passiert in diesem Frühjahr anno 1525? Es ist Reformationszeit und das einfache Volk überträgt die Lehren Luthers auf das weltliche Leben, was in ganz Deutschland zur Revolution gegen die verhasste Obrigkeit führt. Die schwäbischen Bauern formulieren ihre Forderungen in „zwölf Artikel“ und verlangen dabei in erster Linie mehr persönliche Rechte, die Beseitigung der Leibeigenschaft und der Frondienste. Im Rathaussaal von Ulm legt eine Delegation der Bauern ihre zwölf Forderungen den Vertretern des „Schwäbischen Bund“ vor, eine Vereinigung zahlreicher Adelshäuser und Reichsstände, der auch das Herzogtum Bayern angehört. Kann man der Verhandlungstaktik des schwäbischen Bundes trauen oder ist es nur eine ausgeklügelte Hinhaltetaktik?
Jedenfalls löst es bei den Bauern Unmut aus, innerhalb weniger Wochen formieren sie sich zu ganzen Bauernheeren und fallen plündernd über Klöster und Adelssitze her. Das Herzogtum Bayern war bisher vom Bauernaufstand verschont, denn Herzog Wilhelm IV. hatte seinem Volk mehr Rechte zugestanden und ermöglichte es sogar dem einfachen Bauern, gegen seinen Lehensherrn vor Gericht zu ziehen. Zur Abwehr der Rebellen wird der Bruder, Herzog Ludwig, mit seinen Truppen in der Grenzstadt Landsberg stationiert. Die schwäbischen Rebellen gehen jedoch bei Schwangau über den Lech, stecken das Kloster Steingaden in Flamen und versetzen die Bevölkerung des Umlands in Angst und Schrecken. Der Herzog muss befürchten, dass sich auch seine Bauern dem großen Ruf anschließen. Er schickt einen Kundschafter aus und läßt Weilheim mit den Streitkräften des Bruders zur Frontstadt aufrüsten.
Doch am Peißenberg haben sich einige hundert Bauern aus Peiting, Schongau, Birkland oder Rottenbuch versammelt, um sich den Aufständischen zur Wehr zu stellen und die Wallfahrtskirche zu schützen. Können die wenigen treuen Anhänger ein Heer von rund 20000 Bauern in ihrem Freiheitsdrang überhaupt aufhalten?
Auf der Schnalz bei Rottenbuch treffen die schwäbischen Rebellen auf einige bayerische Anhänger. Sie gehen gemeinsam auf den Peißenberg, um auch die Oberlandler Bauern für ihre Sache zu gewinnen. Doch hier nimmt das Stück eine ungeahnte Wende. Die Ereignisse überschlagen sich und damit wird das Festspiel zu einer spannenden, dramatischen Zeitreise in die Geschichte der Region.